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Sei es aus Nichtwissen, Ignoranz oder Leichtfertigkeit: Keine Toleranz bei gesundheitsschädigenden Empfehlungen.
Experiment und Test vom 22.10.2010 Alle paar Wochen taucht ein neues Video im Web auf, wo jemand gerade das Kolloidale Silber für sich neu entdeckt hat und in seiner Begeisterung meint, er müsse das unbedingt dem Rest der Welt mitteilen. Daß es Kolloidales Silber seit über 100 Jahren gibt und daß es einst "vor dem Penicillin" weltweit klinisch angewandt wurde, weiß er nicht. Daß Millionen es in der heutigen Form ("elektrolytisch" hergestellt) nun schon seit Jahrzehnten "nach dem Penicillin" erneut als Antibiotikum anwenden, weiß er auch nicht. Man kann aber sicher sein, daß man das Rad nicht ein zweites Mal erfinden kann.
"Das Primitivste", nur ein Widerstand........... Zum Thema der "Primitivschaltungen" allgemein: Es gibt diese "Primitivschaltungen" mit und ohne Vorwiderstand. Ein Vorwiderstand stellt keine Strombegrenzung im Sinne der Elektronik dar. Eine Strombegrenzung oder "Konstantstromquelle" regelt den Strom hingegen auf einen festen Wert, auch bei wechselnden Spannungen. Ein bloßer Widerstand kann das nicht und ist demnach auch keine Strombegrenzung im Sinne des Fachwissens. Somit ist das Ergebnis in ppm nicht vorhersehbar, wenn nur ein Vorwiderstand vorgeschaltet wird. Die ppm-Tabellen auf wissenschaftlicher Basis nach Faraday sind nicht anwendbar. Die Schaltung mit einem Vorwiderstand: Solche Videos von Leuten, die gerade das Rad neu erfunden haben wollen, geistern unentwegt durchs Internet. Denn wenn sich etwas Törichtes erst verbreitet hat, lebt es beharrlich fort, wie Franzosenkraut. Versuchen wir trotzdem, ein wenig Klarheit zu schaffen. Ein weiteres Gerücht, das immer wieder neu aufkommt und nicht totzukriegen ist: Man brauche nur eine 9V Batterie und 2 Silber-Elektroden. Dazu wird gelegentlich noch der verstorbene Dr. Robert Beck zitiert, ein studierter Physiker und dennoch ein Scharlatan, welcher nicht nur in USA, sondern weltweit regelrechte Bühnenauftritte und Shows absolvierte und der Welt versprach, sie mit seinem "Zapper" von AIDS, Krebs und jeglicher Krankheit zu heilen. Dr. Robert Beck gibt es nicht mehr. Sein Versprechen hat er nicht gehalten. AIDS und Krebs haben wir immer noch. Und immer noch geistern Videos durchs Web, von Leuten, die ihre Genialität der Welt mitteilen müssen. Der 9V-Batterie-Silbergenerator geht mit Sicherheit zum Teil auch auf Dr. Robert Beck zurück, denn auch damit hat er sich in der Öffentlichkeit als Showmaster präsentiert. Was dabei herauskommt, zeigen nachfolgende Bilder einer Versuchsreihe, die NICHT als Empfehlung zu werten ist. * * * Test 1, nur eine 9 Volt-Batterie (Datum 22.10.2010) Das Experiment unten wurde (nach Dr. Robert Beck) "ohne Vorwiderstand" mit reinstem destillierten Wasser durchgeführt. (z.B. AMPUWA für Spülzwecke oder Infusionen) Erste Überraschung gleich zu Beginn: 1.1
Nach 33 Minuten sind es erst 0,74 mA. So wird das nie was. 1.2
Nach 1 1/2 Stunden gerade mal etwa 1 mA. 1.3
Aber es setzen sich auf Grund der langen Einschaltzeit schon Partikel an der Minuselektrode ab. Es geschieht also etwas. 1.4
Nach 2 Stunden sind erst 2 mA erreicht. 1.5
Nach 3 Stunden sind es erst 2,4 mA. 1.6
Nach 4 Stunden Einschaltzeit, nicht einmal 3 mA. 1.7
Dafür hat sich infolge der langen Einschaltzeit nun bedenklich viel Elektrodenschlamm (sogenannte Dendriten) gebildet.: Der Raum zwischen den beiden Silber-Elektroden ist fast zugewachsen. 1.8
Nach 4 1/2 Stunden dann völlig unberechenbar der lawinenartige Anstieg des Stroms. Innerhalb von 2 Minuten von 3 auf 15 mA. 1.9
2 Minuten später sind es schon 51 mA. 2.0
Nun lassen die Elektroden durchfließen, was die Batterie hergibt. Der Strom steigt zwischenzeitlich auf über 150 mA, sinkt dann wieder infolge der Batterieentladung und steht nach fast 5 Stunden auf 134 mA. 2.1
3 Minuten später ist er weiter auf 119 mA gefallen. Die Batterie läßt
nun deutlich nach. 2.2
Fazit: Mit "nur Batterien" und ohne Strombegrenzung oder nur einem Ladegerät geht es nicht. Auch wenn dies immer wieder neu behauptet wird.
Wollen Sie wirklich solch ein fragwürdiges Silberwasser produzieren? Wahrscheinlich nicht! 2.3
* * *
Die Anordnung gibt es auch erweitert mit einem Widerstand. Zum Beispiel wird 1 k-Ohm empfohlen, aber auch 3 k-Ohm wird gern genannt. Das ergibt nach dem Ohmschen Gesetz Strom = Spannung durch Widerstand 9 mA bzw. 3 mA. Man verhindert damit zwar das lawinenartige Ansteigen des Elektrodenstroms, aber es stellen sich nach dem Einschalten wegen der geringen Spannung keine nennenswerten Ströme ein. Es fließen nur Anfangs-Ströme von z.B. 0,1 - 0,2 mA. Nur bei verunreinigtem Destillierten Wasser ergeben sich höhere Werte. Keinesfalls sollte man den Ratschlägen folgen, etwas Salz hinzuzufügen. (höchst giftig) Werden die Silber-Elektroden zusätzlich verbotenerweise bis hinunter auf den Glasboden gestellt, bildet sich dort sehr schnell eine "Kriechstrecke" aus Silber-Ablagerungen und der gesamte Strom fließt darüber, aber es findet nun gar keine Silberabscheidung ins Wasser mehr statt und somit gibt es auch kein Kolloidales Silber. Die mit solchen Schaltungen produzierten Kolloide lassen keine Bestimmung des ppm-Wertes nach der geltenden Tabelle zu (nach den Faradayschen Gesetzen zur Elektrolyse), weil der Strom nicht geregelt und somit nicht gleichbleibend ist. Mit üblichen Einschaltzeiten von 30 oder 60 Minuten erzeugt man bestenfalls 2 - 5 ppm. Läuft der Vorgang (bei Variante 1) erst aus dem Ruder ist auf Grund des viel zu hohen Elektrodenstroms ein Wert von einigen hundert ppm zu erwarten, allerdings mit riesigen Silberpartikeln und somit absolut unbrauchbar. Fazit: Auf solche fragwürdigen Empfehlungen aus dem Internet lassen wir uns besser nicht ein! Sie stammen von Wichtigtuern, die glauben, gerade etwas entdeckt zu haben, aber die elementaren Regeln der Herstellung von Kolloidalem Silber nicht kennen.
* * *
Wiederholung des Experimentes (siehe oben) Test 2, nur eine 9 Volt-Batterie (Datum 03.02.2017) Der Versuch wurde mit 0,25 Liter zuvor auf Siedepunkt erhitztem Destillierten Wasser durchgeführt. Als Stromquelle diente eine neue, unbenutzte 9 Volt Alkaline-Blockbatterie. Die Silber-Elektroden 2,5 x 80 mm hatten eine Eintauchtiefe von etwa 55 mm, was angesichts der zu erwartenden, geringen Strömen mehr als ausreichen anzusehen ist.
Bild 1
Bild 2
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Abschlussbemerkung: (und grobe
Überschlags-Berechnung durch Addition der beobachteten Zeiträume und gemessenen
Ströme)
Nach
(eine exakte Berechnung war nicht möglich, das Experiment wird aber wiederholt
werden, wenn ein geeigneter Coulomb-Counter zum abschnittsweisen Zählen und
Addition der Ströme gefunden ist) -------------------------------------------------------------
© April/2005 by HANS-DIETER TEUTEBERG • hans-dieter.teuteberg@t-online.de Illustrationen
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